Frohe Ostern!

Illustrierte Wochenschau

Was Führungskräfte mit Bananen gemein haben. Bio-Produkte fristen kein Nischendasein mehr. Das Umweltbundesamt will den Fleischkonsum halbieren. Lemonaid protestiert gegen das Lebensmittelbuch. Schokoladenhersteller wollen auf das weiße Gift verzichten. Deutschland ist Kaffee-Exportweltmeister. Heiko Antoniewicz ist der Geschmackstüftler unter den Spitzenköchen. Und die Briten haben ihre Liebe zum Tee wiederentdeckt. Unsere Woche im Überblick.

Sobald eine Banane einen gewissen Alterungszeitpunkt erreicht, gelangt ein bestimmtes Hormon in die Staude, das der Frucht signalisiert, es sei nun an der Zeit, reif und gelb zu werden. Ähnlich verhält es sich laut Gudrun Happich vom Galileo-Institut für Human Excellence mit Führungskräften, die ihre Mitarbeiter auf die Palme treiben, indem sie, sobald mal wieder etwas nicht geklappt hat, ihnen vorhalten, dass sie das ja schon vorher gewusst hätten. Anders als Bananen könnten sie jedoch den Auslöser, auf den sie wie fremdgesteuert reagieren, durchschauen und den vorhandenen Automatismus stoppen, indem sie nicht das Vertrauen in ihre Mitarbeiter mit Kassandrarufen zusätzlich untergraben. Denn seinen Mitarbeitern ständig vorzuhalten, man hätte ja gewusst, dass sie nichts auf die Reihe kriegen, sei weder konstruktiv noch lösungsorientiert.

Raus aus der Nische. Im Vergleich zum Vorjahr ist 2020 die Menge von Bio-Eiern um 8 Prozent auf 1,6 Milliarden Stück gestiegen. Bei Aldi Süd stammt sogar bereits jedes fünfte Ei aus ökologischer Erzeugung. Bei Mehl, Milch, Öl, Gemüse und Joghurt sieht es ähnlich aus, sodass der Anteil von Bio-Produkten am Gesamtumsatz von Lebensmitteln nun bei über 6 Prozent liegt. Den Grund dafür, dass Bio-Produkte kein Nischendasein mehr fristen, sieht der Verband der Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Produkten (BÖLW) darin, dass 8.000 landwirtschaftliche Betriebe sich in den vergangenen fünf Jahren umgestellt haben. Agrarexperten führen den Bio-Boom auf ein „verändertes Nachhaltigkeitsdenken“ der Verbraucher zurück, die auch das Klima und das Tierwohl bei ihren Kaufentscheidungen berücksichtigen.

Meat is murder. Das Umweltbundesamt (UBA) drängt derweil auf eine Halbierung des Fleischkonsums, um die Massentierhaltung zu reduzieren. Nur so könnten die zu hohen Stickstoffeinträge gesenkt und Böden, Wasser, Biodiversität und menschliche Gesundheit weniger belastet werden, stellte UBA-Präsident Dirk Messner klar: „Wenn wir unser Ernährungs- und Konsumverhalten nicht verändern, wird es dramatische und sehr teure Klimafolgen geben, unter denen einkommensschwächere Haushalte oft viel stärker leiden.“

Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung zufolge, verzehrte jeder Bundesbürger im vergangenen Jahr durchschnittlich mehr als 57 Kilogramm, so wenig wie noch nie seit Beginn der Berechnung des Verzehrs im Jahr 1989. Im Vergleich zu 2019 aß jeder Konsument im Schnitt 750 Gramm weniger Fleisch.

Achtung, wenig Zucker! Seit dieser Woche prangen auf den Flaschen der sozialen Limonade Lemonaid Warnhinweise wie auf Zigarettenschachteln: „Achtung, wenig Zucker.“ Damit protestiert das Hamburger Unternehmen gegen eine geplante Vorgabe der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission (DLMBK), die verlangt, dass Limonaden, die zu wenig Zucker enthalten, entsprechend gekennzeichnet werden. Zwar hatte das Bundesgesundheitsministerium die Reduzierung des Zuckergehalts in Erfrischungsgetränken befürwortet, dann aber den „Behördenirrsinn“ der Lebensmittelbuch-Kommission überlassen. Lemonaid-Gründer Felix Langguth in der Zeit: „Die Überarbeitung der Leitsätze zieht sich seit Monaten, die Kommission tagt nun schon zum elften Mal, und mit dem neuesten Entwurf werden Verbraucher nicht geschützt, sondern noch mehr in die Irre geführt.  

Weißes Gift. Um nicht weiterhin die Fettleibigkeit von Jugendlichen zu fördern und an der Verbreitung von Diabetes mitschuldig zu sein, würden auch Ritter Sport und Lindt & Sprüngli gerne umschwenken und zuckerfreie Schokoladen herstellen. Die deutsche Kakaoverordnung verlangt jedoch, dass Schokolade aus Kakaoerzeugnissen und Zuckerarten bestehen müsse.

Angeblich hat auch Nestlé den Anteil des „weißen Gifts“ an seinen Produkten wie KitKat, Smarties oder Choco Crossies um 10 Prozent gesenkt. Wie die Hamburger Verbraucherzentrale herausfand, waren es im Schnitt aber nur 5,7 Prozent gewesen.

Exportweltmeister Deutschland. Kaffee ist nach Erdöl das zweitwichtigste Handelsgut der Welt. 166 Liter trinkt jeder Deutsche im Jahr. Den meisten Rohkaffee beziehen wir aus Brasilien, Vietnam und Honduras, weiterverarbeitet zu Röstkaffee werden die Bohnen aber überwiegend hierzulande und mit mehr als 220.000 Tonnen ist Deutschland sogar Export-Weltmeister. Fairtrade-Kaffee fristet zwar weiterhin eine Nischenexistenz, dem Tchibo-Kaffeereport 2020 zufolge trinkt aber nur noch fast jeder Dritte seinen Coffee to go aus einem Mehrwegbecher.

Neues Kochbuch. Für Heiko Antoniewicz, den „Geschmackstüftler unter den deutschen Spitzenköchen“ (Welt) ist Kaffee hingegen „eine Allzweckwaffe“, weil er „Geschmack potenziert und sich in ihm alle Geschmacksbilder treffen“. So verfüge eine Tasse Kaffee je nach Sorte, Ursprungsland und Röstung über 40 Schlüsselaromen von blumig über karamellig bis fruchtig, was eine Vielzahl an Kombinationen mit anderen Lebensmitteln von Blumenkohl über Ente bis hin zu Haselnüssen erlaube. Heiko Zwirner hat Rezepte aus seinem neuen „Aromen“-Kochbuch im Selbstversuch getestet und es in Welt vorgestellt.

Teepause im Home Office. Ihre Liebe zum Tee haben derweil die Briten wiederentdeckt. Dem Branchenverband UK Tea and Infusions Association (TIA) zufolge wuchs der Markt 2020 um 5 bis 10 Prozent dank des gestiegenen heimischen Verbrauchs aufgrund des corona-bedingten Lockdowns, der Ausgangsbeschränkungen und der vermehrten Arbeit im Home Office. So hätten 86 Prozent der Erwachsenen Tee getrunken, 9 Prozent mehr als im Jahr 2000. Vier von zehn jüngeren Verbraucher hätten während des Lockdowns zudem Kräuteraufgüsse für die Immunität, Tees mit zusätzlichen Vitaminen und verschiedene Teearomen probiert. „Eine Teepause“, so Sharon Hall von TIA, war für sie eben „eine Möglichkeit, eine Pause in den eigenen vier Wänden einzulegen.“

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