Apple vergleicht Äpfel mit Birnen

Chronik der Woche

Gastromen verklagen den Hamburger Senat. Rewe will Plastik und Papier einsparen. Foodwatch nominiert Kandidaten für den Goldenen Windbeutel. Und Apple vergleicht Äpfel mit Birnen. Die Woche im Überblick.

Eugen Block lässt nicht locker. Nachdem er bereits Briefe an das Robert Koch Institut und Bundesfinanzminister Olaf Scholz geschrieben hat, reichten die Block House Restaurantbetriebe nun beim Verwaltungsgericht Hamburg Klage gegen die Sars-CoV-2-Eindämmungsverordnung des Senats ein.

Währenddessen bereiten sich 130 Hamburger Gastronomen, darunter auch der TV-Koch Tim Mälzer (Die Bullerei) eine Sammelklage vor. Anders als Block, der der Bundesregierung und dem Hamburger Senat vorwirft, „angstgetrieben Panik gemacht“ zu haben, leugnen sie nicht, dass die Einschränkungen „angemessen und sinnvoll“ waren. Aber auch sie möchten für Verluste entschädigt werden.

Erst am 9. Juli hatte das Landgericht Hannover die Klage eines Gastronomen gegen die Coronaschutz-Verordnungen der niedersächsischen Landesregierung abgewiesen, weil der Kläger weder Ansprüche aus dem Infektionsschutzgesetz noch aus dem allgemeinen Gefahrenabwehrrecht oder aus dem allgemeinen Staatshaftungsrecht geltend machen konnte.

Nicht nur Eugen Block, auch der DEHOGA-Präsident Guido Zöllick verlangt eine Unterstützung unserer Branche. Einer DEHOGA-Umfrage zufolge sähen sich fast 60 Prozent der Betriebe in ihrer Existenz gefährdet. Zöllick fordert deshalb eine Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Regelung, die Entfristung der Mehrwertsteuersenkung unter Einbeziehung der Getränke, eine Verlängerung der Überbrückungshilfen sowie eine gesetzliche Regelung zur coronabedingten Pachtminderung. 

Um jährlich 210.000 Kilo Plastik und 80.000 Kilo Papier einzusparen, will die Supermarktkette Rewe künftig in allen Filialen plastikfreie oder umweltfreundlichere Verpackungen anbieten. Bevor das Vorhaben verkündet wurde, hatte Rewe in Baden-Württemberg, der Pfalz und dem Saarland den Verkauf unverpackter Lebensmittel getestet. Dadurch habe man „wichtige Erkenntnisse“ gewonnen, bei welchen der 126 Bioprodukte man auf die Verpackungen verzichten könne. Bei vielen Artikeln sei der sparsamere Einsatz von Materialien und die Entwicklung innovativer, umweltfreundlicherer Verpackungsalternativen gelungen, stellte der Rewe-Vertriebsleiter Peter Maly erfreut fest.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die fünf Kandidaten für ihren Schmähpreis Goldener Windbeutel 2020 bekanntgegeben. Die fünf Produkte, die für die „dreisteste Werbelüge des Jahres“ nominiert wurden, so Manuel Wiemann von Foodwatch, zeigten, dass die Ernährungsindustrie den Wunsch der Konsumenten nach nachhaltigen oder gesunden Produkten schamlos ausnutze. 

Zu guter Letzt: Dass man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen kann, hat sich noch nicht bis in die Zentrale des Apple-Konzerns im kalifornischen Cupertino herumgesprochen. Nachdem Apple sich 2007 nach langjährigen Verhandlungen mit dem in den Sechzigerjahren gegründeten Label der Beatles, Apple Records, über die Verwendung seines Markenzeichens geeinigt und der Stadt New York, die auch „The Big Apple“ genannt wird, untersagt hatte, ein entsprechendes Logo zu verwenden, verlangt der Apple-Konzern nun, dass die Kochbehelfs- und Einkaufsapp „Prepear“ auf ihr Logo, eine grüne Birne, verzichtet. Offenbar, so die taz, will Apple den ganzen Obstkorb für sich. 

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