Leider geil

Chronik der Woche

Gastronomen fordern die Umwandlung von Parkplätzen in Sitzplätze. Das Picknick erlebt eine Renaissance. Aus Restaurants werden Delis. Und Fettes Brot siegt vor Gericht.

In einem Offenen Brief an den Hamburger Bürgermeister und den Senat setzte sich der Gastronom Stephan Fehrenbach dafür ein, dass Parkplätze in Sitzplätze für die Außengastronomie umgewandelt werden — so wie bei dem Pilotprojekt „Ottensen macht Platz“, das deutlich zur Verkehrsberuhigung beigetragen hatte, nach einer Klage zweier Geschäftsleute aber kurz vor Corona wieder eingestellt werden musste.

Weil der Aufenthalt im Freien als sicherer gilt als der in Innenräumen, geht auch der Trendexperte der Gastro Vision,  Jean-Georges Ploner vom Leaders Club, davon aus, dass künftig zahlreiche Restaurants durch Terrassen erweitert werden und bei neuen Lokalen der Außenbereich größer geplant wird als der Innenbereich. „Das Picknick“, so Ploner, „erlebt eine Renaissance, wird aber moderner und stylischer.“  

Auch sonst sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, wie Die Welt berichtete. Schon jetzt haben viele Restaurants sich in improvisierte Feinkostabteilungen verwandelt und verkaufen wie das Berliner Fine-Dining-Restaurant „Lode & Stijn“ selbst gebackenes Sauerteigbrot und Vorratskisten mit Rezepten zum Selberkochen. Die Düsseldorfer Brasserie „Münstermanns Kontor“ ist zu ihren Wurzeln als Delikatessengeschäft zurückgekehrt und hat neben klassischer Feinkost wie Shrimps in Dill auch Kaffee und Obst im Angebot. Das Nürnberger „Essigbrätlein“ verkauft aus dem Fenster kleine Speisen wie Saibling mit Wacholder oder gebackene Topinambur. Das Berliner „Horváth“ bietet auf seiner Terrasse den gereiften Sellerie und die Pilzlebercreme des Zwei-Sterne-Kochs Sebastian Frank an. Der Hamburger Fabio Haebel verwandelte sein Restaurant übergangsweise in einen Kulinarik-Kiosk, der Gewürze, Suppen im Glas und eingewecktes Gemüse anbot. Und der Fermentationsexperte Vadim Otto Ursus offerierte seine Fischsauce und andere Spezialitäten aus seiner Speisekammer im hauseigenen Onlineshop.

Leider geil: Die Hamburger HipHop-Band Fettes Brot erwirkte vor dem Hamburger Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen einen Croque-Imbiss, der sich nach ihr benannt hatte. Das Trio wünschte dem „jungen Geschäft“ zwar „jeden Erfolg“, wollte aber nicht namentlich von ihm vereinnahmt werden.

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