Die Beatlemania war gestern, die Gastromania ist heute

Drinks & Food & Rock'n'Roll

In der Küche dröhnt oft Punk Rock aus dem Lautsprecher, weil Kuschelrock die Arbeitsleistung senkt. Beim Kochen wird mitunter improvisiert wie sonst nur auf der Bühne eines Live-Clubs. Und so wie im Pop, wo es darauf ankommt, Grenzen zu überschreiten und immer wieder neue Akzente zu setzen, wird heute auch gekocht: Wild und leidenschaftlich, intensiv und explosiv. Unser Redakteur Hollow Skai präsentiert die schönsten Geschichten aus der Hotellerie, der Gastronomie und dem Catering in einem neuen Buch. Die Beatlemania war gestern, die Gastromania ist heute.

Hol mir mal ’ne Flasche Bier. Frauen, die eine Flasche Bier in der Hand halten, sind leichter zu haben. Das ergab eine gemeinsame Studie des polytechnischen Instituts von Worcester und der Universitäten von Iowa und Nebraska. Während es den 207 Männern und 191 Frauen, die für die Studie befragt wurden, egal war, ob Männer Alkohol tranken oder nicht, bewerteten sie trinkende Frauen als bereitwillig für schnellen Sex, weil sie oberflächlicher und dümmer seien. Für Jeanine Skorinko, Professorin für Sozialwissenschaften am Worcester Polytechnic Institute, war es somit „schockierend“, dass bereits das Halten einer Bierflasche „die Wahrnehmung von Trunkenheit und sexueller Verfügbarkeit“ steigere. Denn diese Wahrnehmung könne schließlich dazu führen, dass man ihnen sexuell aggressiver gegenübertritt. So gesehen erhält die Aufforderung von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder, „Hol mir mal ‘ne Flasche Bier“, eine völlig neue Bedeutung.

Dumm gelaufen. Mehr als dumm aus der Wäsche guckte im November 2001 ein 20-Jähriger aus Neuss, der sich in den Niederlanden für 1.000 Mark mit Marihuana eingedeckt hatte, als er von der Autobahnpolizei Nettetal aufgeklärt wurde, dass man ihm schnödes Suppengrün angedreht hätte.

Dümmer als die Polizei erlaubt, war auch ein Zeitsoldat aus Altenburg in Thüringen. Bei einer Drogenkontrolle hatte er 1996 schuldbewusst die mit Plastikfolie umwickelte Nuss-Schokolade herausgerückt, die ihm zuvor in den Niederlanden als Haschisch verkauft worden war. Gegen den 20-Jährigen leiteten niederrheinische Zöllner trotzdem ein Ermittlungsverfahren ein – wegen „Schmuggels von Scheinpräparaten“. Und die Schokolade durfte er auch nicht behalten.

Kuschelrock senkt die Arbeitsleistung. Drei Wochen lang beobachtete der Psychologe Adrian North von der Universität Leicester 72 Angestellte einer Bank, um herauszufinden, welche Musik die Produktivität am Arbeitsplatz fördert. Überraschendes Ergebnis der Studie: Schnelle Rhythmen steigerten die Arbeitsleistung um 20 Prozent gegenüber langsamem Kuschelrock. Dies gelte, schränkte North allerdings ein, vor allem für einfache Tätigkeiten in eher langweiligen Berufen, während kreativ arbeitende Angestellte, die sich in ihrem Job sehr konzentrieren müssten, Musik eher als störenden Lärm empfanden.
Auf Rockmusik schwört auch der Verband der britischen Tomatenzüchter. Selbst Züchter, die ihre Pflanzen vorzugsweise mit Klassik beschallten, hätten einräumen müssen, dass „Schlagzeug und Bässe von Nutzen“ sind, weil durch die so erzeugten Vibrationen mehr Blütenpollen freikämen, wodurch wiederum weitaus mehr Pflanzen befruchtet würden. Größter Beliebtheit bei den Züchtern erfreuten sich Gary Glitters Leader Of The Gang und – merkwürdigerweise – „alles von Simply Red“.

Hollow Skai – Gastromania. Drinks & Food & Rock’n’Roll (skaibooks 2020, 220 Seiten, Euro 9,99 erhältlich bei www.bod.de)

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