Wanderer zwischen den Welten

Virus-D trotzt Corona

Dank Bernd Feller ist Willms Fleisch einer der ersten Aussteller, der seine Teilnahme an den Gastro Vision Roadshows zugesagt hat.

Lange Zeit lebte Bernd Feller in zwei Paralleluniversen. Tagsüber vertrieb der Verkaufsleiter von Willms Fleisch Rinder-Rouladen und Sauerbraten, Gazpacho oder Putengeschnetzeltes in Thai-Curry-Sauce an Discounter wie Aldi und Lidl oder Supermärkte wie Edeka und Rewe. Und nach Feierabend produzierte er mit seiner 1983 gegründeten Band Virus-D „engagierte“ Songs wie „Erst stirbt die Zeche …“; das Lied wurde schon bald zum Slogan der Bergarbeiter-Gewerkschaft und durfte auf keiner Demonstration gegen Zechenschließungen fehlen.
Seit der WDR die Band, die einst als Landessieger NRW mit dem Deutschen Rockpreis ausgezeichnet worden war und deren letzte Rock-Revue bei den Ruhrfestspielen und dann sogar bundesweit aufgeführt wurde, in einem Feature vorgestellt hat, wird er von Kunden aber immer öfter auf sein Hobby angesprochen: „Sind Sie nicht der Schlagzeuger von …“

Bernd Feller (links) und der Virus-D-Sänger Torsten Schmidt mit Wolfgang Niedecken von Bap

Vor 66 Jahren im westfälischen Dorsten geboren, ließ sich Feller erst zum Industriekaufmann ausbilden und absolvierte anschließend noch eine Metzgerlehre, bevor sich der Fleischproduzent Hubert Willms 2012 an ihn wandte, weil er die ihm fremde, Feller aber bestens bekannte Gastronomiebranche mit seinen kühlfrischen Convenience-Produkten beliefern wollte: „Ich kenne in der Branche niemanden und weiß auch nicht, was die brauchen. Aber ich weiß, dass die künftig kaum noch Köche haben.“

So wurde der Wanderer zwischen den Welten zum Mittler zwischen der Produktion und den sich rasch ändernden Kundenwünschen, und Feller sorgte dafür, dass das Angebot an Suppen und Fleischgerichten um Milchreis und Desserts erweitert wurde und vegetarische Produkte nicht länger tabu waren für den Fleischproduzenten Willms. Schließlich wollte er nicht den gleichen Fehler machen wie die Bergarbeiter, die sich lange gegen den Strukturwandel in NRW gewehrt hatten. Oder um es mit Virus-D zu sagen: „Die Zeche schließt, der Kumpel bleibt.“ Und der soll auch weiterhin gut versorgt werden. Mit ehrlicher Rockmusik und herzhaften Lebensmitteln.

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