Macht Alkohol kreativ?
Rod Stewarts Kreativitätstheorie
Ein Martini zum Mittagessen oder ein Happy-Hour-Cocktail können
die Kreativität steigern. Das ergab ein Versuch der Mississippi State
University, bei dem 20 angetrunkene Probanden Worträtsel schneller lösten als nüchterne Testpersonen. Die Studie des Psychologieprofessor Andrew Jarosz ergab aber auch, dass die Probanden schlechte Ideen nicht mehr von guten unterscheiden konnten, wenn sie mehr als 0,8 Promille in sich hatten.
Der Wirt des Pubs King’s Arms hielt Rod Stewart & The Faces für
„nette Jungs“, wenn sie von den Proben im Keller eines Lagerhauses
in der Londoner Bermondsey Street bei ihm einkehrten, weil sie stets
teure Drinks bestellten, meistens Rum-Cola, und sich nicht den ganzen Abend an einem Bier festhielten. Ihre anfängliche Unsicherheit auf der Bühne kompensierten sie aber mit Alkohol, und wie sich Rod Stewart in seinen Memoiren erinnert, waren sie alle schwere Trinker: „Hätte man die Energie der Faces in Flaschen abfüllen können … Wir glaubten, nichts brächte den kreativen Prozess besser in Fahrt als eine Runde Rum-Cola – außer vielleicht eine weitere Runde Rum-Cola.“
Unglücklicherweise entpuppte sich Rod Stewarts „Kreativitätstheorie“ aber als Blödsinn: „Zu viele Leute warfen gleichzeitig ihre Ideen in den Ring. Und fast alle davon hatten zu viel Rum-Cola intus.“
Kein Wunder, dass die Faces die erste Band waren, die eine Bar auf der Bühne hatte und sich von einem livrierten Kellner bedienen ließ. Und wenn sie aus einem Hotel auscheckten, wurde ihr Manager Billy Gaff nicht gefragt: „Hatten Sie gestern Abend etwas aus der Minibar, Sir?“, sondern es hieß nur: „Hier ist ihre Rechnung für die anstehenden Renovierungskosten im neunten Stock.“
Auszüge aus „Gastromania“ von Hollow Skai (217 Seiten, Euro 9,99), erhältlich in allen Online-Buchshops und Buchhandlungen oder bei www.bod.de
