Wenn die Fans nicht zu uns kommen, gehen wir eben zu ihnen

Alles wird gut

Metal Markt. Auf dem Weg zum Wacken Open Air 2019 konnten die 85.000 Metal-Fans an jeder Raststätte den Leibnizkeks Pick Up! knacken. In einem „BBQ House“ gab es Grillsaucen von Bull’s Eye. Und Kaufland, der neue Hauptsponsor des Metal-Festivals, hatte bereits am Montag zuvor auf dem Gelände einen „Metal Markt“ eröffnet.
Das Angebot im Wackener Metal Markt reichte von der Campingausrüstung über Grillfleisch bis hin zu den unterschiedlichsten alkoholischen Getränken. Aber auch Obst, Gemüse und Drogerie-Produkte gab es dort zu kaufen. Versorgte die geschäftstüchtige Dorfbevölkerung einst die Fans im eigenen Garten mit Bier und Bratwürsten, wurde das Festival nun im großen Stil vermarktet und zum Testballon für neue Werbeideen. Nach dem Motto „Wenn die Fans nicht zu uns kommen, gehen wir eben zu ihnen“ buhlten Lebensmittelkonzerne wie Bahlsen und Kraft-Heinz oder der Discounter Kaufland um die Gunst der Fans
aus aller Welt und hofften darauf, so neue Stammkunden zu gewinnen.
Mit Heavy Metal hatte das Wacken Open Air ohnehin nicht mehr
allzu viel zu tun. Nachdem dort in den vergangenen Jahren bereits
Heino und die NDW-Kapelle Extrabreit aufgetreten waren, war 2019 auch eine Band zu Gast, die jeder Wendy-Leserin das Fürchten lehrt: Fury in the Slaughterhouse.
 

Extrawürste. „Kräftig übertrieben“ fand die Berliner Morgenpost Britney Spears‘ Catering-Wünsche, die anlässlich ihres Konzerts im Dezember 2000 in Berlin kolportiert wurden: Kaffee, Obst, Gemüse, zwölf Flaschen Wasser, Obstsäfte und heiße Suppe. Als was hätte sie da erst die Wünsche von Frank Sinatra oder Rock-Bands wie Aerosmith, Metallica oder R.E.M. empfunden, über die der musikexpress im Juni 1999 berichtete? So verzeichnete die Catering-Liste von Aerosmith 64 verschiedene Artikel, darunter 2 Dosen Delphin-freundlicher Thunfisch in Quellwasser
und grß.e Päckchen Kaugummi der Sorten Wrigley’s Extra,
Wintergreen, spearmint und Double Bubble – nur alkoholische Getränke waren nicht erlaubt, weil die Musiker zum Teil auf Entzug waren.
Metallica verlangten gar mehr als 80 Artikel und warme Gerichte
mit vegetarischen Nudeln, Fleisch, Kartoffeln, Gemüse sowie eine
selbstgemachte vegetarische Suppe. Und R.E.M. teilten das Catering gleich in zwei Räume auf. In Raum 1 sollten vier Liter Bergquellwasser (kein Evian!), je eine Flasche erstklassiger Rot- und Weißwein, ein Zweig Zaubernuss, eine Obstschale mit frischen Früchten und Bio-Bananen, Tabbouleh- und Pita-Brot sowie Tee und Kaffee zur Verfügung stehen. Und in Raum 2 sollten neben diversen Wässerchen (kein Evian!), Säften, Weinen, Bieren von Privatbrauereien, Dips und gerösteten Sonnenblumenkernen usw. auch eine lokale Tageszeitung und USA Today ausliegen.
Auf Frank Sinatras zeitlich schon etwas zurückliegender Liste
standen neben einem Farbfernseher mit Kabelanschluss, einem Klavier, diversen Sandwich-Wünschen und zwölf Schachteln Luden’s Hustentropfen (mit Kirsch und Honig) auch je eine Flasche Wodka (Absolut oder Stoli), Jack Daniel’s, Chivas Regal, Courvoisier, Beefeater Gin sowie Weiß- und Rotwein.
Dagegen nahm sich Celine Dions Catering-Anweisung geradezu
bescheiden aus: Keine Klimaanlage, Sandwiches mit Eiersalat oder
Hühnchen, einige Scheiben Wassermelone, sechs Dosen Coke Light und zehn Quellwasser (Zimmertemperatur), ein Päckchen Cloret-Kaugummi, frische Blumen und seltsamerweise auch eine Flasche Essig.

Alles wird gut. Nachdem sie mit „The First Time“, dem Song aus der Coca-Cola-Werbung, einen Hit gelandet hatte, war Robin Beck erst einmal „ziemlich  genervt“. Keiner wollte mehr hören, was sie sonst noch auf Lager hatte. Also sang sie für eine Hamburger-Kette „McDonald’s ist einfach gut“, und das wurde es dann auch. Wenn es der Karriere dient, habe sie „kein Problem mehr damit, Werbesongs zu singen“, bekannte sie resignierend. Im Gegenteil – Robin Beck verwurstete 1994 die Melodie von „Einfach gut“ auch auf ihrer eigenen Single „Close To You“.

Auszüge aus „Gastromania“ von Hollow Skai (217 Seiten, Euro 9,99), erhältlich in allen Online-Buchshops und Buchhandlungen oder bei www.bod.de

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