Trink den Quarantini

Online Drinks - nicht nur für Geimpfte, Genesene und Getestete

Wissenswertes über Rum and Coca-Cola, Crafted Korn und Online Drinks

Als Kneipen und Bars im Frühjahr 2020 schließen mussten, um eine
Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen oder zu verhindern, versuchte manch einer, das Beste aus der Situation zu machen, und das „Online drinking“ kam in Mode. Barkeeper erklärten via YouTube,
wie man sich einen Whiskey Sour, Daiquiri oder Old Fashioned selbst
mixen kann, und Gäste prosteten einander virtuell zu. Sogar einen
speziellen Drink brachte der Shutdown hervor – den Quarantini.
Das Rezept variierte zwar, da nicht jeder dieselben Zutaten im Vorratsschrank hatte, der Bartender Sean Kelley aus San Francisco empfahl jedoch diese Variante: drei Teile Gin oder Wodka, einen Teil Lillet Blanc und einen Spritzer Orange Bitter auf Eis rühren, in ein Cocktailglas abseihen und mit einer Zitronenzeste servieren.

Die Andrew Sisters benötigten am 18. Oktober 1944 nicht mal zehn
Minuten, um zusammen mit Vic Schoen & his Orchestra einen ihnen
kaum bekannten Calypso aufzunehmen, der noch nicht mal fertig arrangiert war: „Rum And Coca-Cola“. Sie hatten damit eigentlich nur die restlichen 30 Minuten nutzen wollen, die ihnen nach der Aufnahme zweier anderer Songs verblieben waren. Doch sechs Wochen später wurde der Calypso, über dessen Text die Andrew Sisters nicht groß nachgedacht hatten, bereits als Single veröffentlicht. Im Februar stand er auf Platz 1 der Billboard-Charts. Und bis Ende 1946 wurden davon 2,5 Millionen Platten in den USA verkauft, weltweit sogar 7 Millionen.
Der Brausekonzern, sonst sehr auf den Schutz seiner Marke bedacht,
störte sich nicht an der kostenlosen Reklame für Coca-Cola, und
auch Kritik, der Song würde Alkohol verherrlichen und sei eindeutig
Schleichwerbung, verstummte schon bald. Allein die britische BBC
war erst bereit, den Song zu spielen, als der Titel abgeändert wurde: Statt „Rum And Coca-Cola“ hieß er nun in Großbritannien „Rum And Limonada“. Als Drink konnte sich die britische Version im Gegensatz zur amerikanischen aber nicht durchsetzen.

„Immer, wenn ich traurig bin, trink ich einen Korn“, sang einst der
Komiker Heinz Erhardt. Für Helge Schneider gehört ein Korn ebenso
zum Herrengedeck wie eine Katze zum Klo. Der Schriftsteller Heinz
Strunk („Fleisch ist mein Gemüse“) kippt vorzugsweise Fakos – Fanta-
Korn-Gemische. Und ohne die Lüttje Lage wäre Europas größtes
Schützenfest in Hannover wohl schon seit langem nur noch eine Party, auf der höchstens noch an einem Piccolo genippt wird.
Weil Korn aber ein „preisgünstiger Schnaps“ ist, .„der vor allem von
Arbeitern und Bauern getrunken wird“, wie Peter Pilz vom Verband
Deutscher Kornbrenner weiß, hat er jedoch weniger ein Geschmacks- als ein Imageproblem. Weshalb der Weizenbrand endlich hip und von seinem Flatrate-Disko-Schützenfest-Image befreit werden sollte. Zumindest erhofften sich das Start-up-Unternehmen wie Nork, die sich nach dem Gin-Hype auf den Korn stürzten, und Getränkehersteller wie Berentzen, die schon seit langem „Crafted-Korn“ destillierten: „Die Menschen wollen neue Geschmackserlebnisse, und sie möchten Handarbeit.“
Nicht nur in Deutschland, sondern immer mehr auch in den
USA, wo der Berliner Brandstifter von der New York Times als eines
von „15 Top-Souvenirs aus Europa“ empfohlen wurde.

Auszüge aus „Gastromania“ von Hollow Skai (217 Seiten, Euro 9,99), erhältlich in allen Online-Buchshops und Buchhandlungen oder bei www.bod.de

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