Die Krise als Chance
Das Coronavirus beschleunigt den E-Commerce. Aus der Krise ergeben sich neue Chancen für unser Arbeitsleben. Und Knut Hansen produziert nun Desinfektionsmittel statt Gin.
Der Online-Handel verzeichnet aktuell ebenso gewaltige Umsatzeinbrüche wie der stationäre Einzelhandel. Einer Studie der E-Commerce-Prüfungsgesellschaft Detail Online zufolge beschleunigt der Ausbruch des Coronavirus aber das Wachstum des Online-Handels.
Bereits im März kauften fast 10 Prozent der Befragten mehr online ein als zuvor. Ein Drittel erwartet sogar, dass der Anteil am Online-Shopping sich noch weiter steigert. Mehr als jeder zweite Verbraucher will auch künftig verstärkt online einkaufen.
Ragnhild Struss von Struss & Claussen Personal Development sieht in der Krise auch große Chancen für das künftige Arbeitsleben, das sogenannte New Work. Eine neue Wertschätzung systemrelevanter Jobs führe zu einem Zuwachs an Menschlichkeit, Solidarität und Mitgefühl. Das unersättliche „more, more, more“ des Kapitalismus sei nicht mehr das höchste Ziel, sondern eine Arbeit, „die einem wirklich am Herzen liegt“.
Die Arbeit aus dem Homeoffice sei dabei eine Option, die eine größere Flexibilität bei der Koordination von Beruflichem und Privatem erlaube, zum Beispiel wenn gleichzeitig ein Kind beaufsichtigt werden muss.
Mitarbeitern würde auch mehr Verantwortung übertragen, sodass schnellere Entscheidungen getroffen werden könnten und nicht mehr erst auf Freigaben einer höheren hierarchischen Ebene gewartet werden müsste.
In der Krise zeige sich zudem, dass jene Unternehmen von der Schwarmintelligenz profitieren, die die Arbeit effizienter und erfolgreicher gestalten.
Was bislang eher ein Gag war, sich aus einem Kaffeefilter selbst eine Atemschutzmaske zu basteln, nimmt nun konkrete Formen an. Der Kaffeefilter-Hersteller Melitta produziert nun medizinische Schutzmasken in Form seiner Filtertüten.Teile des Unternehmens im westfälischen Minden wurden bereits entsprechend umgerüstet. Die aus einem dreilagigen weißen Vlies hergestellten Masken sollen dem europäischen Standard für OP-Masken mit einer Bakterien-Filtrations-Effizienz von mehr als 98 Prozent entsprechen.
In der ersten Produktionswoche vor Ostern wurden bereits eine Million Masken produziert. Die Kapazitäten ermöglichen kurzfristig die Herstellung von bis zu einer Million Masken pro Tag.
Weil Rohalkohol momentan dringend zur Herstellung von Desinfektionsmittel benötigt wird, es in den Apotheken aber schlicht daran fehlt, hat die Hamburger Gin-Marke Knut Hansen der Apothekerkammer 3.000 Liter Rohalkohol zur Verfügung gestellt, aus denen 35.000 Flaschen Desinfektionsmittel hergestellt werden können. Ähnlich war zuvor bereits Jägermeister verfahren.
Auch beim Abholen von Freibier heißt es: Bitte Abstand halten!
