Social Marketing

Unsplash: Edgar Chaparro

Putins Krieg gegen die Ukraine führt auch dazu, dass Supermärkte und Barkeeper russische Lebensmittel und Getränke aus den Regalen verbannen. Ein Gastkommentar von Hollow Skai.

Wo ist Dirk Rossmann, wenn man ihn braucht? Vor geraumer Zeit hatte sich der Inhaber der gleichnamigen Drogeriekette noch damit gebrüstet, dass ein Exemplar seines Schundromans Der neunte Arm des Oktopus dem russischen Präsidenten Wladimir Putin übergeben wurde. Seit dem Angriff auf die Ukraine scheint er jedoch abgetaucht zu sein, ebenso wie sein Skat-Kumpel Gerhard Schröder, der partout nicht seinen Job als Berater des russischen Energiekonzerns Gazprom aufgeben und dem Kriegsverbrecher Putin die Freundschaft kündigen will.

Dafür werben Supermärkte und Discounter wie Aldi, Edeka, Lidl, Penny oder Rewe für sich, indem sie verkünden, keine russischen Produkte mehr verkaufen zu wollen – obwohl sie ohnehin kaum welche im Sortiment hatten. Und selbst der von uns geschätzte Barkeeper Uwe Christiansen schenkt vorerst keinen russischen Wodka mehr aus – als ob diese „Sanktion“ die Rote Armee zum Rückzug aus dem überfallenen Bruderland bewegen könnte.

 

Hollow 01

Während die ukrainische Pravda-Brauerei ihre Produktion auf Molotow-Cocktails umgestellt hat, um dem militärisch überlegenen Aggressor den Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew und die Zerstörung des gesamten Landes zu erschweren, solidarisiert sich Edeka „als aktiver Teil der freiheitlichen Gesellschaft mit allen, die sich Frieden wünschen“ und stellt populistisch klar: „Freiheit ist ein Lebensmittel“. Wogegen prinzipiell nichts zu sagen wäre, wenn es nicht solch ein Geschmäckle hätte – kauft bei uns, denn wir sind die Guten.

Social Marketing nennt man das wohl. Und Putin dürfte sich dadurch in seiner Ansicht bestätigt fühlen, dass im Westen Drogensüchtige das Ruder übernommen haben, denen es immer nur ums eins geht: Geld, Geld, Geld. Wobei die Droge in diesem Fall purer Profit ist.

Wurden bis zum Überfall auf die Ukraine noch munter Geschäfte mit Russland gemacht, als ob Putin wirklich der „lupenreine Demokrat“ sei, für den der frühere Bundeskanzler Schröder ihn hielt, stellt nun ein Konzern nach dem anderen, von VW über Ikea bis zu Walt Disney, die Zusammenarbeit ein. Und das ist nicht nur gut so, sondern längst überfällig. Mit Despoten und Diktatoren treibt man eben keinen Handel, weil an ihren Händen immer Blut klebt.Dass Putin zu weit gegangen ist, werden seine Untertanen wohl wegen der russischen Zensurmaßnahmen erst merken, wenn auch das letzte McDonald’s in Moskau geschlossen wurde und sie nicht mehr auf amerikanische Pornoseiten im World Wide Web gelangen. Vielleicht erinnern sie sich ja dann daran, dass man einen Präsidenten auch abwählen oder absetzen kann. Es wäre nicht das erste Mal.

Facebook
Twitter
LinkedIn
XING
Email

Weitere Beiträge

Login
Hier können Sie sich als Besucher oder Aussteller einloggen oder registrieren.

Für Besucher

Für Aussteller