Rock’n’Roll-Butterfahrt

Illustrierte Wochenschau

Das längste Fischbrötchen der Welt. Lammsbräu siegt gegen Volvic. Saft ist der neue Wein. Und für Ritter Sport rechnet sich „Bio“ nicht. Unsere Woche im Überblick.

Für die Rock’n’Roll-Butterfahrt, die am 1. Mai live aus dem Hamburger Club Knust gestreamt wurde, belegte Ole Plogstedt von der Roten Gourmet Fraktion das längste Fischbrötchen der Welt. Damit der engagierte Koch in seiner „Strafbar“ keine Baguettes aufbacken musste, hatte die vielfach ausgezeichnete Hamburger Hansen-Bäckerei eine Sonderschicht eingelegt und 1,5m lange Baguettes für lau gebacken – das so eingesparte Honorar spendete Plogstedt den Helgoländer Robben, da ihre Heimat, die Helgoländer Düne, exakt 151,54 km Luftlinie von der Knust-Bühne entfernt liegt.

Pro Kilometer belegte Plogstedt einen Zentimeter des längsten Fischbrötchens der Welt mit Römersalat, Matjes, roten Zwiebelringen, geraspeltem Apfel und Dillzweigen bzw. mit gegrillter und abgezogener roter Paprika und veganem Hirtenkäse für Veganer. Bei den auftretenden Musikern Dritte Wahl, Abstürzende Brieftauben, Annette Benjamin (Hans-à-Plast) und Die Mimmis kam das „Füsch-Brötchen“ so gut an, dass der Mimmis-Gitarrist Elf seinen Auftritt kauenderweise begann.

Fotos: Kevin Winiker

David siegt gegen Goliath. Das Frankfurter Oberlandesgericht hat Danone untersagt, für Volvic mit  dem Siegel „Premiummineralwasser mit Bio-Qualität“ zu werben. Begründet wurde das Urteil, das noch nicht rechtskräftig ist, damit, dass Käufer ein deutlich reineres und unbehandeltes Wasser erwarteten, wenn es als „bio“ bezeichnet wird. Im Fall von Volvic finde aber eine Nachbehandlung statt. 
Gegen die Verwendung des Bio-Siegels hatte der Neumarkter Getränkehersteller Lammsbräu geklagt, weil auch bei Wasser die bewährten Bio-Prinzipien konsequent eingehalten werden müssten.

Saft ist der neue Wein. Werner Retter aus dem steirischen Pöllau verkauft schon seit Jahren seine „Edition Sommelier“, in der er Säfte aus Wildfrüchten anbietet. Die Flaschen der Editionssäfte erinnern an Weinflaschen, schmecken ungewohnt intensiv – und kosten auch schon mal 48 Euro pro Flasche.
Seitdem edle Säfte verstärkt von der gehobenen Gastronomie und Privatkunden nachgefragt werden, druckt auch Peter van Nahmen aus dem niederrheinischen Hamminkeln den Jahrgang des Obstes auf die Etiketten. Schließlich gäbe es, wie bei Wein, auch bei Obstsäften große Unterschiede, erläuterte er im Spiegel: „Mal sei es warm zur Ernte, dann sei der gepresste Apfel vollmundiger, mal kühler, was zu mehr Säure und Frische führe.“

Während hochwertige Direktsäfte im vergangenen Jahr zunehmend nachgefragt wurden, trank Otto Normalverbraucher deutlich weniger Saft. Waren es 2013 noch 42 Liter pro Kopf, sank der Verbrauch 2020 auf 30 Liter. Allein „Hohes C“ steigerte seinen Umsatz um 3 Prozent. Unterm Strich sank der Gesamtumsatz von Eckes-Granini während der Pandemie jedoch um 5 Prozent, weshalb man nun verstärkt auf Innovationen setzt. Im März beteiligte sich Eckes-Granini mit 49 Prozent am schwäbischen Start-up Curameo, das mit der Ingwer-Shot-Marke „Kloster Kitchen“ Marktführer in dem Segment ist. Und auch am Bonner Smoothie-Hersteller True Fruits ist Eckes-Granini beteiligt.  
Zwei Drittel seines Geschäfts wickelt Eckes-Granini jedoch im Ausland ab. Vor allem in Afrika, dem Mittleren Osten, China, Ost- und Südosteuropa sieht man noch Wachstumschancen.  

Ritter Sport hatte von 2008 bis 2018 ein Bio-Sortiment im Angebot, doch keiner hat’s bemerkt. Das bestätigte nun Alfred Theodor Ritter, der Enkel des Firmengründers, dem manager magazin. Die Konsumenten hätten einfach gesagt: „Bio ist zu teuer, schmeckt nicht, ist was für Menschen mit kratzigen Pullis und Birkenstock-Sandalen.“

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