Der Papst, der Pizzabote und der Earl of Sandwich

Illustrierte Wochenschau

Papst Franziskus baut seinen eigenen Wein an. Zu einem Picknick gehört auch ein Sandwich. Warum Pizzaboten Rucksackwürfel haben. Billigfleisch wird es bald nicht mehr geben. Und die Zukunftskommission Landwirtschaft spricht sich für eine Wende aus. Unsere Woche im Überblick.

Ein Papst ist zwar ein  „einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn“, für den Anbau eines neuen Papstweins in Castel Gandolfo engagierte Franziskus aber „Italiens wohl berühmtesten Önologen Riccardo Cotarella “ (FAZ). Ob er auch wie Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI. die Rebsorten Trebbiano und Cesanese di Affile anbaut, wollte Cotarella nicht verraten, ist aber auch egal. Denn in den Handel wird der Wein aus der päpstlichen Residenz ohnehin nicht gelangen.

Zu einem stilechten Picknick gehören neben Wein auch Hähnchenschenkel und Gemüsebratlinge, gekochte Eier, Räucherlachs, Teigtaschen, Käse, Obstsalat und Klappstullen, die vom  vierten Earl of Sandwich bzw. seinem Koch im 18. Jahrhundert erfunden wurden. Dabei wird das Speisen auf der grünen Wiese erst seit dem 19. Jahrhundert als Picknick bezeichnet. Zuvor war das Picknick eine Einladung in einen Salon, zu der die Eingeladenen etwas zu essen mitbringen sollten.

Die Rucksackwürfel, in denen Pizzaboten Essen ausliefern, gibt es hingegen erst seit 1984. Weil sie sich darüber ärgerte, dass die bestellte Pizza labberig und ausgekühlt bei ihr ankam, konstruierte die US-Amerikanerin Ingrid Kosar damals  eine Mischung aus Sport- und Aktentasche, die mit bauschigem Isoliermaterial beschichtet war. Und weil mittlerweile nicht nur Pizzen ausgeliefert werden, sind die Rucksäcke heute größenverstellbar, damit das Essen optimal isoliert wird.

Bereits seit zwei Jahren wird Frischfleisch von Supermärkten und Discountern mit einem Haltungsform-Logo gekennzeichnet:  Stallhaltung (1), Stallhaltung Plus (2), Außenklima (3) und Premium (4). Bis 2030 will Aldi die Haltungsformen 1 und 2 aber aus seinem Sortiment verbannen, Rewe und Penny wollen nachfolgen, ebenso Edeka. Hackfleisch für 99 Cent das Kilo oder Putensteaks für unter zwei Euro wird es dann nicht mehr geben. Geht doch.

Weniger Fleischkonsum, mehr pflanzliche Nahrung, Klimaschutz und eine ökologischere Landwirtschaft fordert die Zukunftskommission Landwirtschaft, die von der Bundesregierung eingesetzt wurde. Ihrem Bericht zufolge, der am Dienstag Angela Merkel übergeben werden soll,  erzeugt die deutsche Landwirtschaft jährlich 90 Milliarden Euro ökologische Folgekosten durch den Verlust von biologischer Vielfalt, belastetem Grundwasser oder Luftverschmutzung. „Würden die Kosten der Umweltschäden mit einkalkuliert“, heißt es im Spiegel, „müsste ein Kilogramm Rindfleisch etwa fünf- bis sechsmal so viel wie jetzt kosten.“ Für ein Kilo Gulasch wären das  80 Euro, und der Preis für Milch und Käse müsste zwei bis vier Mal so hoch sein.  

Die Kommission, der Organisationen aus Landwirtschaft, Umwelt- und Tierschutz, Wissenschaft und Wirtschaft angehören, spricht sich dafür aus, die Rinderhaltung an die Klimaziele anzupassen, die Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft und die Renaturierung von Mooren und Blühwiesen jährlich mit 11 Milliarden Euro zu fördern, weniger Fleisch und tierische Produkte zu essen und Abgaben auf Zucker, Salz und Fette zu erheben. „Mittelfristig“ müsse nach einem „adäquaten Ersatz“ von synthetischen Düngemitteln und chemischem Pflanzenschutz gesucht werden.

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