Wahre Früchtchen

Kalkulierte Provokation

Für die AFD ist bei Edeka kein Platz im Regal. Lidl ruft Cannabis-Produkte zurück. Foodwatch rügt Lebensmittelkonzerne. Und Tim Mälzer tritt gegen Steffen Henssler an. Unsere Woche im Schnelldurchlauf

Bereits seit einigen Jahren steigert True Fruits mithilfe provozierender Werbekampagnen  den Umsatz seiner Säfte. Lag der 2018 noch knapp unter 40 Millionen Euro, konnte die Saftfirma im Jahr darauf ein Plus von 6 Prozent verbuchen. Kein Wunder also, dass True Fruits auch weiterhin auf kalkulierte Provokationen setzt, um im Gespräch zu bleiben. Mit ihrer jüngsten Aktion, bei der sie ihre Geschmacksrichtungen nach den im Bundestag vertretenden Parteien benannte, setzte sie sich nun aber voll in die Nesseln. So bedankte sich Edeka zwar für die Lieferung der Smoothies, sandte aber den AFD-Saft wieder zurück, weil man ihn nicht bestellt hatte, und begründete das auch noch in einer Social-Media-Anzeige: „Rechts ist bei uns kein Platz im Regal.“

 

True Fruits sah sich daraufhin gezwungen, Farbe zu bekennen: „Liebe Edeka, ja, wir finden die AFD auch scheiße.“ Und bezichtigte Edeka des Populismus: „Für politische Aufklärung ist bei uns kein Platz im Regal!“ Zu dumm nur, dass es True Fruits genau darum nicht gegangen war, sondern lediglich um eine weitere Umsatzsteigerung – mithilfe der AFD, die man ja angeblich ablehnt. Peinlich, peinlich bzw. untrinkbar.

Der Discounter Lidl hat diverse Cannabisprodukte wegen eines erhöhten THC-Gehalts zurückgerufen, weil sie für Stimmungsschwankungen und Müdigkeit verantwortlich seien. Wie konnte denn das passieren? Waren die Lidl-Produzenten etwa zu bekifft?
Betroffen von der Rückholaktion sind die Hanfkekse „Mary & Juana“, der Cannabistee „Tea of mind“ und der Proteinriegel „Raw Cannabis Protein Bar Apple“. 

Sowohl bei Edeka als auch bei Lidl stehen dafür weiterhin 283 Produkte von 16 Lebensmittelkonzernen im Regal, die eine Selbstverpflichtung zu verantwortungsvollerem Kindermarketing unterzeichnet hatten. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch rügt jedoch, dass 85 Prozent dieser Produkte zu viel Zucker, Salz oder Fett enthalten, und erinnert daran, dass sie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge unausgewogen seien und Werbung dafür sich deshalb nicht an Kinder richten sollte.

Zu guter Letzt: In einer neuen Koch-Show des TV-Senders Vox treten Tim Mälzer („Kitchen Impossible“) und Steffen Henssler („Grill den Henssler“) erstmals am 19. September gegeneinander an. Ob die beiden für eine Großfamilie, eine Geburtstagsfeier, die Belegschaft eines chinesischen Restaurants oder ein altes Ehepaar gekocht haben, erfahren sie aber erst, wenn sie ihr Essen auch ausliefern. Wobei sie auch mit Promis wie Ina Müller, Judith Rakers,  Wigald Boning oder Revolverheld rechnen müssen.

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