The Coffee Song

Schwarz, heiß und ...

Was Sie schon immer über Kaffee wissen wollten (but were afraid to ask)

Symbol des Fortschritts
John Wayne trank Kaffee immer am Lagerfeuer aus einem Blechbecher und Inspektor Columbo, wenn er einen Mordfall lösen musste. Frank Sinatra setzte ihm mit dem „Coffee Song“ ein musikalisches Denkmal. Und Mark Helprin widmete ihm mit seinen Memoiren aus einem ameisensicheren Kästchen gar einen ganzen Roman – obwohl er ein überzeugter Kaffeehasser war.
Die Zeiten, in denen Kaffee als Droge galt und man Kaffeetrinkern
die Zunge herausriss oder die Übeltäter in Istanbul in Säcke einnähte und ins Meer warf, sind definitiv vorbei. Seit der industriellen Revolution gilt Kaffee vielmehr als „Symbol des Fortschritts“, weil er die Menschen arbeitsfähiger macht und wachhält.
Etwa 160 Liter Kaffee pro Kopf trinken die Deutschen jedes Jahr.
Verglichen mit dem Konsum des Schriftstellers Marcel Proust, der auf seiner Suche nach der verlorenen Zeit täglich sechs Liter dieses stimulierenden Gebräus trank, oder seines Kollegen Honoré de Balzac, der es auf 50.000 Tassen in 30 Jahren brachte (und schließlich zu Opium griff, um wieder schlafen zu können), sind das allerdings nur ein paar heiße Tropfen auf den Stein. 

Kaffeeduft löst mathematische Probleme
Allein der Duft von Kaffee löst bei Konsumenten eine positive Reaktion im Gehirn aus. Das haben Forscher vom Stevens Institute of Technology in Hoboken mit einem Experiment herausgefunden, an dem 100 Studenten der Wirtschaftswissenschaft teilnahmen. Die Probanden mussten einen zehnteiligen Algebra-Test am Computer durchführen.
„Die eine Hälfte der Teilnehmer saß in einem Raum, der mit einem
dezenten Kaffeeduft erfüllt war, die andere Hälfte saß in einem Raum
mit neutraler Luft.“ Jene Studenten, die während des Tests Kaffee gerochen hatten, schnitten eindeutig besser ab.

Liebling, ich habe die Brüste geschrumpft! 
Der Genuss von täglich drei Tassen Kaffee lässt die Brüste von Frauen schrumpfen. Das wollen schwedische Wissenschaftler der Universität Lund herausgefunden haben. Während übermäßiger Kaffeekonsum die Brüste von Männern wachsen lasse, profitierten Frauen davon aber wenigstens gesundheitlich, weil Kaffee nachweislich das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, senke.

Kaffee hilft gegen Fressattacken
Kaffee beeinflusst unseren Stoffwechsel viel särker, als man bislang dachte – und wirkt sich ebenso stark auf das Gehirn aus wie Cannabis.
Einer Studie der Northwestern University Feinberg School of
Medicine zufolge, an der allerdings nur 47 Kaffeetrinker teilnahmen,
lösen acht Tassen Kaffee am Tag einen Dominoeffekt aus, der die Art
von Neurotransmittern verringert, die von Cannabis imitiert werden.
Das bedeute, so der Business Insider, dass an jenen Stellen, „an denen Cannabis unser Endocannabinoid-System ansteigen lässt“, Kaffee die Neurotransmitter im System reduziert. Das Endocannabinoid-System spiele eine Rolle in unserer Wahrnehmung, unserem Schlaf und unserem Appetit und könnte somit auch unser Essverhalten beeinflussen und für Heißhungerattacken nach dem Konsum von Cannabis verantwortlich sein.

Stella Liebeck Award
Nachdem sie beim Entfernen des Plastikdeckels eines mit Kaffee gefüllten Schaumpolystyrol-Bechers 1992 Verbrühungen dritten Grades erlitten hatte, verklagte die US-Amerikanerin Stella Liebeck die Fast-Food-Kette McDonald’s, weil sie die Behandlungskosten in Höhe von 20.000 Dollar nicht übernehmen wollte. Ihre Anwälte konnten beweisen, dass McDonald’s den Kaffee wissentlich bei zu hohen Temperaturen brühte, obwohl es bereits vorher bei anderen Gästen zu Verbrennungen durch heißen Kaffee gekommen war. McDonald’s verkaufte den Kaffee mit einer Temperatur von 85 Grad Celsius und damit erheblich heißer als andere Fast-Food-Ketten. Zwischen 1982 und 1992 waren mehr als 700 Ansprüche im Zusammenhang mit Verbrennungen wegen zu heißen Kaffees erhoben worden. Zudem war McDonald’s von einer Spezialklinik für Verbrennungen aufgefordert worden, die Temperatur seines Kaffees zu senken.
Stella Liebeck erhielt daraufhin zunächst 2,7 Mio. Dollar Strafschadenersatz zugesprochen. Im Berufungsverfahren reduzierte ein Richter die Rekordsumme allerdings deutlich. Nach Angaben der New York Times einigten sich die Beteiligten letztlich auf eine Zahlung von weniger als 500.000 Dollar.
Nicht genug, dass McDonald’s sie anfangs mit 800 Dollar für die
entstandenen Verbrühungen und Hauttransplantationen entschädigen wollte, wurde Stella Liebeck, die 2004 starb, auch noch im Internet zum Gespött, als man sie mit einem nach ihr benannten Preis für die absurdeste Beschwerde. auszeichnete, dem Stella Award.

Auszüge aus „Gastromania“ von Hollow Skai (217 Seiten, Euro 9,99), erhältlich in allen Online-Buchshops und Buchhandlungen oder bei www.bod.de

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