Fair geht vor

Illustrierte Wochenschau

Tee wird teurer. Fair geht vor. Die Futterpreise steigen.  Der Fleischkonsum sinkt. Unilever orientiert sich an Ben & Jerry’s. Und in Bayern ging es einem Pizzaboten an den Kragen. Unsere Woche im Überblick.

Eine „historische Dürre“ und Corona-Vorsorgemaßnahmen, denen zufolge nur noch die Hälfte der auf den Plantagen in Darjeeling und Assam tätigen Frauen arbeiten darf, könnte dafür sorgen, dass Tee aus Indien auch bei uns knapp wird. Ein gutes Drittel des in Deutschland verkauften Schwarztees stammt von dort. In Kalkutta war der Preis dafür laut der „Financial Times“ im April bereits um 40 Prozent gestiegen. 

Einer Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey zufolge gibt jeder zweite Verbraucher mehr Geld für nachhaltige Produkte aus als vor der Corona-Pandemie. Drei Viertel der Befragten wollten sogar mehr dafür ausgeben, wenn die Hersteller auch fair bezahlt würden. Fast ebenso vielen ist es wichtig, dass Lebensmittel kein Mikroplastik enthalten und bei der Produktion und beim Transport wenig CO2 ausgestoßen wird. Die Bereitschaft, mehr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben, so der Fruchtreport, sei bei Jüngeren größer als bei Älteren, aber auch abhängig vom Einkommen. So gaben 60 Prozent der Befragten an, dass sie mehr nachhaltige Produkte kaufen würden, wenn sie günstiger seien.

Mit „historischen Preisaufschlägen“ müssen wir wohl auch bei Getreide, Mais und Raps rechnen. Die steigenden Futterpreise dürften sich auch auf die Preise für Fleisch auswirken. Verantwortlich dafür sind laut der Welternährungsorganisation FAO schlechtere Ernten in Brasilien, corona-bedingte Lieferengpässe und die erhöhte Nachfrage der Hersteller von Biokraftstoffen. 

Die Produktion vegetarischer oder veganer Fleischersatzprodukte stieg im vergangenen Jahr um 37 Prozent an. Verbrauchte 1978 noch jeder Haushalt durchschnittlich 6,7 Kilo Fleisch im Monat, waren es 2018 nur noch 2,3 Kilo. Der Verbrauch von Schweinefleisch sank dem Statistischen Bundesamt zufolge in diesem Zeitraum von 3,1 Kilo auf 900 Gramm, der von Rindfleisch von 1,5 Kilo auf 600 Gramm und der von Geflügel von 1,3 Kilo auf 800 Gramm.

Der Konsumgüterkonzern Unilever will sich, wie das Handelsblatt berichtet, künftig von Marken trennen, die keinen „höheren Sinn“ verfolgen. Als Blaupause dient Unilever die Eiskremmarke Ben & Jerry’s, die als Pionier für nachhaltiges Wirtschaften gilt. Peter Dekkers, Chef von Unilever Deutschland, kennt offenbar kein Pardon: „Die Marke muss einen Wert über den Produktnutzen hinaus haben. Das kann eine soziale oder ökologische Mission sein. Wichtig ist, dass die Marken eine Position beziehen.“

… und dann war da noch die Pizzalieferung, die im bayerischen Grafenau dazu führte, dass sich ein Bewohner eines Mehrfamilienhauses mit dem Pizzaboten rangelte, weil der eine „falsche“ Pizza geliefert hatte. Dabei hatte der erzürnte Bewohner bei einem anderen Lieferdienst bestellt … Achten Sie künftig also bitte darauf, wer Ihnen das bestellte Essen liefert, bevor Sie den Pizzaboten verprügeln.

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