Kommt, wir ändern die Politik!

Die Food-Branche im Zeichen des Klimawandels

Nudeln werden teurer. Bundesbehörden verzichten auf Getränkedosen. Die Politik hinkt der Wirtschaft hinterher. Lemonaid vergibt Karmapunkte. Und Edeka präsentiert ein neues Umweltkonzept. Unsere Woche im Schnelldurchlauf.

Die Preise für Hartweizen gehen durch die Decke, weil die diesjährige Erntemenge nicht ausreicht. Guido Jeremias, der Spartensprecher Teigwaren und Hartweizenmühlen vom Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS), rechnet deshalb in Capital mit dreifach so hohen Preisen für Nudeln. Dass ganz Nordeuropa von der Feuchtwetterlage stark betroffen war, führe dieses Jahr „sehr deutlich vor Augen, dass wir in Zeiten des Klimawandels leben“. Fast 10 Kilogramm Pasta verzehrte jede/r Deutsche im vergangenen Jahr  pro Kopf.

Bundesbehörden dürfen Einweg-Getränkeverpackungen und andere klimaschädliche Produkte nicht mehr einkaufen, berichtet Welt. Betroffen sind davon vor allem Mineralwasser, Bier, Säfte, Milch und Erfrischungsgetränke in Getränkedosen und Einweg-Plastikflaschen. Die Deutsche Umwelthilfe lobt die Verwaltungsvorschrift, die von der Bundesregierung beschlossen wurde, jedoch „Jahre zu spät“ komme, fordert aber auch weitere Einschränkungen, um die „Einweg-Müllkrise“ zu beenden und den Wandel zu einer „abfallärmeren Gesellschaft“ einzuleiten.
Der Bund Getränkeverpackungen der Zukunft (BGVZ) verweist dagegen auf Statistiken, nach denen 98,5 Prozent der Dosen und PET-Flaschen aufgrund des Pflichtpfandes wieder eingesammelt und recycelt werden.

Wie sehr die Politik der Wirtschaft hinterherhinkt, darüber berichtet der Tagesspiegel. Weil es noch kein einheitliches Label zur CO2e-Kennzeichnung von Lebensmitteln gibt, haben die Lebensmittelproduzenten Oatly, Frosta, Mymuesli und NestléInitiative die Initiative Together for Carbon Labelling gegründet. Unterstützt von den Klimaschutzorganisationen German Zero und Global Impact Alliance wollen sie einen gemeinsamen Standard  entwickeln, damit Verbraucher erkennen können, wie klimaschädlich ein Produkt ist und wie viel CO2 und andere Treibhausgase (CO2e) bei seiner Herstellung entstehen.

Derweil rufen Lemonaid und ChariTea zum Crowdinvesting auf und versprechen Karmapunkte statt Minuszinsen. Mit jeder verkauften Limo und jedem verkauften Tee sollen Sozialprojekte in Anbauländern unterstützt werden. ÜberzeugungstrinkerInnen, die sich in ihren Verteiler eintragen, erhalten Bescheid, sobald es losgeht.

Nachhaltiger Konsum steht auch bei Supermärkten und Discountern längst auf der Agenda. Auf ZukunftsWegen nennt sich das Konzept, das der Edeka-Verbund gemeinsam mit dem WWF entwickelt hat. Bio-Produkte und Veggie-Schnitzel warten gleich am Eingang des ersten Edeka-Testmarkts in Berlin-Moabit. Das meiste Obst und Gemüse ist unverpackt, und für den Einkauf stehen wiederverwendbare Einkaufsnetze bereit. Am Salatbuffet kann man sich das Essen in eine Mehrwegbox packen, dasselbe gilt für die Fleisch-, Fisch- oder Käsetheke. Linsen, Müsli oder Schokonüsse oder Gummibärchen kann sich jeder selbst abfüllen. Bei der Kundschaft sei das der Renner. „Wir müssen ständig nachfüllen“, freut sich die Marktleiterin Sygun Palion. 

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