Die etwas andere Roadshow

Der Kult kehrt zurück

Bei Lidl gibt es bald Vittel nicht mehr. Teltower Rübchen sind vom Aussterben bedroht. Christstollen reifen am besten in der Dresdner Frauenkirche. Julius Maggi wäre 175 Jahre alt geworden. Und die Roadshow der Gastro Vision kommt nach München. Unsere Woche im Schnelldurchlauf.

Der Discounter Lidl wird künftig kein Mineralwasser der Nestlé-Marke Vittel mehr verkaufen. Nestlé werde seine Vertriebsvereinbarung mit Lidl nicht mehr verlängern, teilte eine Konzernsprecherin dem manager magazin mit. Das Wasser wird seit den 1990ern aus Brunnen der französischen Kleinstadt Vittel in den Vogesen abgepumpt und den Grundwasserspiegel gesenkt, weshalb die Stadt immer mehr austrockne, wie Anwohner und Umweltschützer kritisieren. Nestlé streitet das gar nicht ab, entnimmt mittlerweile aber weniger Wasser, als erlaubt.

Angeblich haben einst Goethe, Kant und Fontane die Teltower Rübchen so geschätzt, dass sie sich welche per Eilboten liefern ließen. Und auch Napoleon soll sie verspeist haben, nachdem französische Truppen sie als „Navets de Teltow“ in Frankreich eingeführt hatten. Die seit 1993 als Marke geschützten Rübchen, die 15 Jahre später auch in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen wurden, drohen nun jedoch auszusterben, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Ein Grund dafür ist neben dem enormen Arbeitsaufwand beim Anbau auch die zunehmende Zersiedelung des Berliner Speckgürtels, der immer mehr Ackerfläche zum Opfer fällt. Heute werden sie nur noch von zwei Landwirten angebaut. 

 

Christstollen von Kuchenmeister

Ein Glockenturm der Dresdner Frauenkirche ist dank seiner klimatischen Bedingungen angeblich der ideale Ort, um einen echten Dresdner Christstollen reifen zu lassen. Ebendort wurde nämlich eine auf 300 Stück limitierte Edition in 29 Metern Höhe eingelagert.

Die Reifung des frischgebackenen Stollens ist laut Meister Rüdiger Zopp von der Dresdner Mühlenbäckerei entscheidend für den Geschmack. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftqualität und ihre Zirkulation spielten dabei eine große Rolle, weshalb er früher bis zum Advent in der ungeheizten Schlafstube aufbewahrt wurde, wie Meister Zopp der Süddeutschen Zeitung erklärte. Ende November soll die Edition verkauft werden, am Erlös wird auch die Frauenkirche beteiligt.

Picasso verewigte den Maggi-Brühwürfel 1912 in seinem Bild „Paysage aux affiches“. Joseph Beuys verwendete eine Maggi-Flasche 60 Jahre später für sein Objekt „Ich kenne kein Weekend“. Am Design, das der Maggi-Erfinder Julius Maggi (sprich: Madschi) selbst entworfen hatte, wurde seitdem aber nichts verändert. Es ist bei uns so bekannt wie Campbells von Andy Warhol gemalte Suppendose in den USA.

240.000 Flaschen werden heute täglich von Singen am Bodensee aus in 21 Länder exportiert, weitere Werke gibt es in China, Polen, Kamerun, der Elfenbeinküste und in Mexiko. Statistisch gesehen, verbraucht jeder deutsche Haushalt einen halben Liter Maggi-Würze pro Jahr. Vier Flaschen Maggi und ein Kringel Fleischwurst bilden zudem den „Saarländischen Adventskranz“.

Die Frankfurter Allgemeine widmete dem „Pionier, der das Würzen revolutionierte“ zum 175. Geburtstag  ein liebevolles Porträt und zitierte darin auch den Dichter Frank Wedekind, der einst für Maggi textete: „Wie dem Leben Poesie / Fehle Maggi’s Suppen-Nahrung / Maggi’s Speise-Würze nie!“

Wir sehen uns dann am 25. und 26. Oktober bei der Gastro Vision Roadshow in der Alten Kongresshalle in München.

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